Wir haben das Reformationsfest gefeiert.
Gestern, am 31. 10 um 18. 30 Uhr begann der Gottesdienst. Die Kirche wurde langsam mit den Menschen aus Naumburg, Ippinghausen, Altenstädt, Elbenberg, gefüllt. Es war sehr spannend, was wir in diesem Gottesdienst gehört und erlebt haben. Es ging diesmal nicht um Martin Luther, sondern um Johannes Calvin. Wir sind ja hier die sogenannten "Reformierten". Aber wir wissen davon nichts. Also war dieser Gottesdienst auch ein Zurückkommen zu den Wurzeln. Wir haben vieles von Calvin gehört, zum Beispiel, wie der Gottesdienst in der Anfangszeit des reformierten Glaubens statt fand. Was hat Calvin geschafft, was war nicht so gelungen. Mehrere Szenen aus dem damaligen Leben, also im Hinblick auf Kirche und Gemeindeleben in Genf und in anderen Schweizer Gemeinden hat die Theatergruppe gespielt. Und wir haben auch einiges darüber erfahren, wie die reformierten Gottesdienste in der Anfangszeit hier in unseren Nachbargemeinden abgelaufen sind.
Calvins Gedanken waren: Der Glaube und das Gemeindeleben soll eine Wirkung auf das ganze Leben haben. Also geht der Kirchenvorstand auf die Straße, in die Kneipe, überall dorthin, wo man Menschen findet. Und dort fragt man nach dem Glauben.
Auf der Straße: Ein öffentliches Glaubensbekenntnis sprechen?
Das alles hat nicht funktioniert. Aber was Calvin geschafft hat, war: einen Gottesdienstablauf in der Volkssprache. So einfach und schön, wie wir das heute in der Kirche kennen. Und man kann ihn den Begründer Diakonischer Strukturen in der protestantischen Kirche nennen. Wir haben die liturgischen Elemente aus seiner Gottesdienst- Liturgie mit benutzt.
Die Reformierte Tradition ist schlicht: in der Kirche kein Altar, aber ein Tisch. Auf dem Tisch keine Kerzen, kein Kreuz, nur die Bibel und die Abendmahlsgeräte. Die Musik im Gottesdienst sollte ohne Orgel, ohne Instrumente stattfinden. Auf alles, was die Verkündigung des reinen Wortes Gottes im Wege stand, sollte man verzichten. Wir haben das Singen ohne Begleitung - genauer, den einstimmigen Psalmengesang - ausprobiert. Es hat gut funktioniert. Aber immer so ganz ohne...
Der Projektchor gab ein Beispiel dafür, wie damals nicht in der Kirche, aber dafür zunächst in den Familien zu Hause und in der Natur der mehrstimmige Gesang gepflegt wurde:
"Das Singen auf dem Feld und zu Hause soll ein Mittel sein,
Gott zu loben und unsere Herzen zu IHM zu erheben,
um uns zu trösten."(Johannes Calvin)
Zum Schluss dieses besonderen Gottesdienstes ging Michael Heckmann doch noch zur Orgel, und gemeinsam haben wir "Ein feste` Burg" gesungen, in Luthers schwungvoller Originalversion - mächtig, gewaltig!