Es ist immer noch Weihnachtszeit.
Warum sind unsere Fenster im Gemeindehaus immer noch weihnachtlich geschmückt? Warum sind in unseren Kirchen immer noch der Weihnachtsbaum und die Krippe zu sehen? Weil immer noch Weihnachtszeit ist. Wusstet Ihr das? Am 2. Februar, also 40 Tage nach Weihnachten, feierte die Katholische Kirche das Fest der „Darstellung des Herrn“, man nennt den Tag auch „Mariä Lichtmess“ oder auch „Mariä Reinigung“.
„Mariä Lichtmess“ ist mit dem jüdischen Gesetz verbunden. Eine Frau galt im Alten Testament bis vierzig Tage nach der Geburt eines Sohnes (aufgrund des nachfolgenden „Wochenflusses“) als unrein und musste aus diesem Grund im Tempel ein Reinigungsritual mit Opfergaben (wahlweise eine oder zwei Tauben oder in besonders schweren Fällen sogar ein Schaf) über sich ergehen lassen (vgl. 3. Mose Kapitel 12, Verse 1-8). Erst mit diesem Reinigungs-Ritual durfte eine Frau, die einen Sohn geboren hatte, wieder offiziell am jüdischen Gottesdienst teilnehmen. Deshalb ist „Mariä Lichtmess“ auch unter „Mariä Reinigung“ bekannt. Zudem waren alle erstgeborenen Söhne (also auch Jesus) Gott als sein Eigentum vorbehalten, die erst mit einem Opfer ausgelöst werden mussten. So brachte man den kleinen Jesus 40 Tage nach seiner Geburt zum Priester in den Tempel, und er wurde dort vor Gott „dargestellt“, ihm sozusagen „präsentiert“. Traditionell beschließt dieses Fest am 2. Februar den weihnachtlichen Festkreis. Erst an diesem Tag werden also die Krippe und der Weihnachtsbaum aus der Stube entfernt.
Ich freue mich, wenn ich irgendwo noch Weihnachtslichter oder Weihnachtsschmuck sehe.
Wir werden die Weihnachtszeit mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche am 31. Januar beenden. In unserer Gemeinde ist das schon etliche Jahre so gewesen, wir nennen den Gottesdienst „Weihnachtsausklang“. Es wir d viel Musik gemacht, noch einmal die Weihnachtsbotschaft gehört. Warum wir nicht in unserer eigenen Kirche sind? Wegen Corona. Die Katholiken haben uns ihre Kirche, die ja viel größer ist, zu den Gottesdiensten zur Verfügung gestellt. Großartig. Also benutzen wir diese Möglichkeit und feiern dort gemeinsam.
Wie geht es weiter? Werden wir wieder mit den Gottesdiensten in unserer eigenen Kirche anfangen? Ich hoffe…